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Forst ist ein Reservat

Posted by Hungerburg on 20 April 2021 in German (Deutsch). Last updated on 27 April 2021.

Ein interessanter Wikipedia Artikel wurde auf der Seite zu einem umstrittenen Proposal zitiert - https://en.wikipedia.org/wiki/Royal_forest - Leider nur auf Englisch, hier aus der Einleitung:

In England ist ein Reichsforst (royal forest), gelegentlich Königswald genannt, eine Fläche die nicht der landschaftlichen Gerichtsbarkeit unterliegt. Das Wort leitet vom lateinischen “foris” her, das mit “draußen” übersetzt wird. Im England der Anglo-Sachsen (~500-1066) hat es solche Bereiche nicht gegeben, erst die Normannen (ab 1066) haben diesen Brauch eingeführt. Dabei ging es in erster Linie darum, Wild für die herrschaftliche Jagd zu reservieren. Die pflanzliche Grundausstattung der Gegenden spielte eine Rolle nur dieses Zieles wegen. Für die Einheimischen war es keine frohe Botschaft, wenn das Land auf und von dem sie lebten zum Reichsforst erklärt wurde. Die Praxis, der nachgesagt wurde, dass sie für verbrannte Dörfer und Entvölkerung zeichnete, wenn auch im Ausmaß gewiss nicht wie behauptet, verebbte Mitte des 17. Jahrhunderts, die Bezeichnungen überleben bis heute.

Aus meiner Hobbymapper Perspektive: Hier in der Gegend gab es zu Zeiten der Monarchie einen Reichsforst - ein forstwirtschaftlich unergiebiges felsiges Steilgelände, aber gut zur Gamsjagd. Geerbt haben das die Bundesforste - ein vergleichsweise umgänglicher und verständiger Waldbesitzer. Förster kennt man hier keine, die heißen seit der frühen Neuzeit Waldhüter, ganz offiziell inzwischen Waldaufseher. Ums Wild kümmern sich Jäger.

Mit Ausnahme von administrativen Bezeichnungen (Forstamt) ist das Wort Forst hierzulande das Gegenteil von geläufig. Trotzdem sind genau hier, wo laut amtlichen Daten nicht ganz zwei Drittel des Waldes im forstwirtschaftlichen Ertrag stehen, 99% des Waldes in der OSM als Forst kartiert, was eben genau das aussagen soll, dass dem so sei. Das stinkt zum Himmel.


Update: Hierzulande (österreichisches Bundesland) gibt es scheints zwei Ebenen der Forstorganisation:

  • Försterbezirke, die unterteilen die politischen Bezirke.
  • Waldbetreuungsgebiete, die unterteilen die Försterbezirke.

Waldbetreuungsgebiete sind meist den normalen Gemeindegrenzen gleich; heißen dann auch so. Daneben gibt es, gemeindegrenzenübergreifend, die Österreichischen Bundesforste und dann noch die “Forstbetriebe”: ZB ein Stift, ein Sägewerk, und die “Stiftung der Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha’schen Familie”. Waldbetreuungsgebiete von ÖBF oder Betrieben können sich über mehr als einen Försterbezirk erstrecken.

Alle diese Grenzen liegen immer auf Grundstücksgrenzen aus dem Kataster. Daten zu “Abteilen” sind nicht online. Vielleicht haben das nur ÖBF und Betriebe intern? In den Gemeinden sind es wohl die Grundstückseigentümer.

In diesem Bundesland gibt es demnach keinen Wald, der nicht “betreut” wird, weil es kein Land gibt, das nicht zu einer Gemeinde gehören würde.

English version

The local open-government-data GIS shows only two levels of forestry organisation:

  • Forester districts (Försterbezirke), which subdivide political districts.
  • Forest management areas (Waldbetreuungsgebiete), which subdivide forester districts.

These cover all of the land. There is no space that is not managed, be there wood, farmland, settlements, commercial or industrial estate, what ever. Of course, they do not have much of a say where there is no wood. If an area is considered woods can be learned from the land register. The official GIS does not show compartments, which would further subdivide forest management districts.

Forest management areas mostly are congruent with municipal/communal districts. In fact, most of the land is forestally managed by them. Besides, parts of the country are forestally managed by the Austrian Federal Forests (Österreichische Bundesforste, ÖBF) and “forestry companies” (Forstbetriebe): e.g. a monastery, a sawmill, and the “Foundation of the Duke of Saxe-Coburg and Gotha’s Family”. Latter two (federal and companies) manage woods across management areas and even across districts.

All of the boundaries always lie on property boundaries from the cadastre. In the communal forests, perhaps these form the compartments, the individual land owners? ÖBF and enterprises perhaps have them internally?

Note: In some regions around here, the privilege to do forestry, in the sense of economic use of a property, is in the hands not of the owner of the land but a third party rights-holder. (The owner is likely the municipality/commune, and the right to do logging is held by a natural person. The institution is called “Teilwald/partial forest.) Sometimes property owners and rights-holders organize themselves in “farming associations” which may also manage all of the municipal/communal woods, for their own benefit alone. That caused some bad press lately.

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