Alpine Routen
Posted by Hungerburg on 2 December 2020 in German (Deutsch). Last updated on 7 December 2020.Weil im Talk zum sac_scale Artikel im OSM-Wiki der Verdacht geäußert wurde, höhere Grade würden einem, nicht weiter benannten Missbrauch Tür und Tor öffnen…
Im Hochgebirge in Österreich kann man auf Wegweisern dem Symbol “! Alpine Route” begegnen. Der Alpenverein weist damit darauf hin, dass man sich, anders als auf sogenannten Talwegen und Bergwegen, keine durchgehende Markierung zum angeführten Ziel erwarten darf, ja nicht einmal einen schön ausgetrampelten Steig, sondern “exponierte, ausrutsch- und absturzgefährdete Stellen sowie ungesicherte Geh- und Kletterpassagen” und demgemäß “gute Kondition, ausgezeichnetes Orientierungsvermögen, sichere Geländebeurteilung” usw. vonnöten sind.
Geht es nur mir so, oder liest sich das wie die Beschreibungen aus der Schweizer Wanderskala in ihren höheren Schwierigkeitsgraden? Ein paar mit diesen getaggte Wege finden sich sicher auch in Openstreetmap. Mal schauen, was es mit denen auf sich hat.
Die overpass turbo Abfrage “sac_scale=difficult_alpine_hiking in Tirol” (da kenn ich mich selbst am besten aus) liefert aktuell 157 Wege - Meistens die letzten (50 bis ein paar hundert) Meter zum Gipfel beziehungsweise Gratwanderungen zwischen zwei oder mehr Gipfeln, seltener den kompletten Gipfelanstieg vom Mittelgebirge aus. Einige Treffer markieren Zugänge zu Klettergärten; Einer ein Stück eines Wegs im Mittelgebirge, an der Stelle eines Hangrutsches; Einer das Wegstück vor dem Gastgarten der Hütte - eventuell verwechseln Amerikaner 6 mit 1, frei nach Schulnotensystem? Nichts wirklich aufregendes.
Für “demanding_alpine_hiking” liefert die Abfrage 341 Wege, bei “alpine_hiking” 899 Wege; Beides ziemlich gleich wie “difficult…” verwendet - zu allermeist im Hochgebirge, in den weißen/hellen Bereichen der mapnik Karte. Der zahlenmäßige Anstieg wirkt nicht unerwartet. Mir unverständlich kommt es bei T5 schon zu Kombinationen mit mtb Tags.
Potential für Kollateralschäden: Wer es zum Anfang schafft, bzw. bis dorthin wo es brenzlig wird, der/die sollte erfahren genug sein, entscheiden zu können, ob den Weiterweg wagen; von daher gering. Die Chance, dass nichtsahnende, ihrem solch exotische Tags nicht auswertenden Navi blind vertrauende Personen, die z.B. nur den Weg zum nächsten Milchautomaten gesucht haben, dann durch die Hölle geschickt werden, halte ich ebenfalls für vernachlässigbar.
Es sieht also sehr danach aus, dass die Tags ganz im Sinn der Erfinder angebracht werden. Nicht wenige dieser in der OSM verzeichneten Wege/Steige/Routen sind sogar ausgeschildert bzw. die Gipfel in den Beschreibungen der Hütten in der Umgebung, so es welche gibt, als Tourenziel erwähnt und gut getrampelt. Auf manchen davon kann allerdings dermaßen viel Zeit allein für Orientierung draufgehen, dass kein schnelles Vorankommen mehr ist - eine weitere Hilfe im Gelände zu unscheinbaren Steigspuren und, wie es sich gehört wenigen und dezenten Markierungen kann da jedenfalls nur nützen. Zu diesem Zweck wäre übrigens der nackte “highway=path” ausreichend, das Attribut “sac_scale” unterstützt mehr die Planung, aber das steht ja eh schon im Wiki-Artikel, wenn auch nicht so deutlich.
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